Das Kind in mir, oder: Wie ich mich weigerte, achtzehn zu sein.
Hallo kleine Welt,
„es war einmal eine wunderschöne,
jedoch bettelarme Prinzessin.
Sie hatte ihren Geburtstag am
vorherigen Wochenende gehabt. Es war ihr achtzehnter
Geburtstag gewesen. In jener Nacht kam ein ebenso wunderschöner Prinz
auf
seinem weißen Ross vorbei,gestand ihr seine Liebe
und ritt mit ihr
davon. Nun lebt sie in einem riesigen Schloss
mit Brunnen und Garten
und Hunden und Vögeln.
Ihr Leben war ab dort perfekt, und das alles
änderte sich in nur
einer einzigen Nacht.“
Ja, in Märchen werden uns wahre
Traumvorstellungen von dem 18. Geburtstag eines Mädchens vorgelegt.
Das so etwas je passiert ist eher unwahrscheinlich, denn, mal ganz
davon abgesehen, dass Prinzen heutzutage nicht mehr das sind, was sie
mal waren, man schaue nur den Adel an, der nachmittags durch Exclusiv
auf RTL stolpert, und die Jungs meiner Generation reiten eher uncool
finden, ist dieser Tag, an dem man 18 wird, eigentlich etwas
stinknormales.
Vor genau 3 Tagen ist es bei mir passiert. Man wird älter, mal wieder. Man feiert, mal wieder.
Man pustet Kerzen aus, mal wieder. Nichts ändert sich in diesem
Moment, an dem die Uhr 0 anzeigt und man auf seinem facebook-Profil
die Zahl 18 lesen kann. Außer vielleicht, dass man um diese Zeit
herum mehr Briefe als gewöhnlich von Versicherungen und Banken
bekommt, die einen anwerben wollen. Eigentlich ist dieser Tag so was
wie der Valentinstag: ein unnötig hochgeschaukelter und im Grunde
ganz netter Tag, der aber kaum etwas im Leben ändert.
Aber irgendwie hat man dann halt doch
Panik.
„Wie fühlt man sich denn mit achtzehn?“ - „Jetzt
könntest du von daheim ausziehen!“ - „Du bist ja jetzt erwachsen!“ -
alles in den letzten Tagen gehört. Und ich sage ganz ehrlich: Ich
bin 18, aber erwachsen bin ich noch lange nicht. Und um das zu
bekräftigen, bekenne ich mich hiermit: Ja, ich schaue Disneyfilme und
kann jedes Lied mitsingen, ich kiekse auf, wenn es um Zac Efron geht,
ich kritzle alberne Zeichnungen in meine Schulordner, ich höre
Lieder von Boybands, ich lache über dumme Wortwitze und ich würde
niemals meine Hanni&Nanni-Buchsammlung hergeben. Ich bin albern.
Kindisch.
Doch wäre es besser, wenn ich den ganzen Tag ernst oder
gar miesepetrig wäre, jeden Tag die Tageszeitung läse und dabei zu
meinen Eltern mit erhobenem Zeigefinger sagte: „In drei Tagen wird
es vermutlich regnen!“, und bei Sascha Grammel stocksteif mit
gehobenen Augenbrauen auf der Couch säße und ab und zu „alberner
Kauz“ grummelte? Kann sein, dass ich erwachsen sein zu sehr mit
spießig sein verbinde, aber das ist mir auch ehrlich gesagt gleich.
Ich bin ich, albern, vielleicht auch kindisch, aber vielleicht ist es
das, was manchen fehlt: eine gesunde Portion Kindheit in einem drin.
Gut für Körper und Geist, ich weiß, wovon ich spreche.
Ich jedenfalls muss in die Rolle der
Achtzehnjährigen erst noch reinwachsen. Noch bin ich in der Schule,
noch bin ich ein wenig Kind. Was danach kommt, wird man sehen. Aber
ganz und gar „achtzehn werden“ … das werde ich wahrscheinlich
nie - doch wisst ihr was?
Das ist mir völlig egal!
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