Bald ist's geschafft!

Hallo kleine Welt,

aus aktuellem Anlass habe ich mir heute einen etwas anderen Post überlegt. In genau 48 Stunden werde ich meine allerletzte Abiprüfung hinter mir haben! 50% der Last die auf meinem Gehirn gelastet hat sind schon verschwunden, darunter auch Mathe, welches die schlimmste Prüfung überhaupt war. Ist denke ich kaum zu toppen. Gemeinschaftskunde und Englisch werden dagegen fast ein Klacks - obwohl, diesen Kultusministeriumsleuten ist alles zuzutrauen. Wer das Matheabi 2015 in BaWü mitgeschrieben hat, weiß, wovon ich rede... Gott, ich freue mich schon so sehr darauf, endlich in der Vergangenheitsform von dieser Stresszeit reden zu können!

 In diesen Wochen vor und während den Prüfungen habe ich einige Dinge mitbekommen, die ich hier für euch ganz psychologieprofessorisch zusammen gefasst habe. Wenn ihr gerade in der gleichen Situation seid oder wart, findet ihr euch ja vielleicht selbst wieder. ;)

Die  Phasen des Abiturvorbereitsungsprozesses. 


Phase 1 (1 Jahr bis 5 Monate vor den Prüfungen): Deine Lehrer fangen an, Stress zu machen. Dies sollte dich noch nicht aus der Fassung bringen; in der Regel fangen sie das schon in Klasse 11 (12 bei G9) an und wiederholen sich dann bis zum letzten Tag vor den Klausuren eigentlich nur. Sofern du nicht wirklich viel aufzuholen hast und/oder du ein Optimist bist, gehst du gechillt durch den Schulalltag.

Phase 2 (einige Wochen vor den Prüfungen): Im Unterricht ist alles nur noch auf Abitur gepolt. Nebenfächer erscheinen unwichtig; so kommt es, dass du, ganz aus Versehen, so manche Stunde deiner zweistündigen Kurse verschläfst - oder du warst einfach "krank", oder: Scheiß drauf, du bist 18 und kannst dein Entschuldigungsheft schließlich selbst unterzeichnen, nicht wahr?! Außerdem machst du dir einen Lernplan, damit alles schön eingeteilt ist und es somit ganz easy wird. Nicht. Haha. Ha. Ha.

Phase 3 (drei Wochen vor den Prüfungen): Einige Schüler aus deinem Jahrgang haben ihre fachpraktische Prüfung in Kunst oder Musik. Unruhe und aufbrecherische Abiturstimmung macht sich breit. Was waren nochmal die Schwerpunktthemen? Paranoide Schüler leben ihre tendenziell hypochondrische Ader aus und schlucken schon seit Tagen stündlich Globuli, um während der Abiphase nicht krank zu sein. Auch du wirst von dieser Welle mitgetrieben; du hälst dich von Kranken fern und schreist "BAKTERIEN!" gefolgt von einem Hechtsprung hinter deinen Tisch, wenn jemand hustet oder niest.
Wenn du Lehrern, Verwandten oder älteren Freunden begegnest und sie erfahren, dass du bald dein Abi schreiben wirst, erntest du mitleidige Blicke und gebetsgleiche Glückwünsche, die kaum anders ausfallen würden, wenn du in den Krieg ziehen würdest.
Die Lehrer mutieren zu Kopiermaschinen und werfen euch kopierte Aufgabenblätter entgegen, als müssten sie sich damit verteidigen. Die meisten dieser Blätter wirst du nur anschauen, jedoch niemals ausfüllen. Du machst dir Notizen zu Hause und fragst immer wieder andere aus dem Jahrgang, wie viel sie denn schon gelernt haben, um dein Gewissen zu beruhigen.

Phase 4 (noch eine Woche bis zur Prüfung): Dein Jahrgang hat lernfrei. Alle Tische und Stühle in deinem Zimmer sind mit Blättern, Ordnern und Karteikarten gepflastert. Für jede Stunde Freizeit fühlst du dich schuldig. Beinahe täglich triffst du dich mit anderen (intelligenteren) Schülern, die dir das Zeug erklären können, das du nicht verstehst. Du kannst auf einmal so viele Matheformeln wie noch nie zuvor. Jeder scheint ein Kratzen in seinem Hals zu spüren. Du und deine Freunde bekommen Panik und schließlich trinkst du nach einer langen Lerntirade mit deiner besten Freundin Meditonsin auf Schwesternschaft. In deinem Medkamentenrausch fällt dir dein Lernplan wieder ein; natürlich hast du ihn nicht eingehalten und hinkst meilenweit hinterher. Du zerknüllst ihn argwöhnisch und wirfst ihn in den Papierkorb. Wird schon.

Phase 5: Das Abitur hat begonnen. Du kriegst am Morgen zuvor kaum etwas herunter und stehst schließlich nervös und in Jogginghose mit deinen Freunden vor der Sporthalle. Als die Lehrer dir entgegenkommen, siehst du schon an ihrem zwanghaft aufgesetztem Aufmunterungslächeln: Die Aufgaben sind absoluter Mist.
Dennoch, du gibst dein Bestes. Als du aus der Prüfung rausgehst, merkst du: Es war gar nicht so schlimm wie erwartet. Jetzt gilt es nur noch die anderen Prüfungen zu überstehen und für die nächsten drei Monate nicht daran zu denken, wie die Note ausfallen könnte - sonst drehst du noch durch.

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Irgendwie fehlt da noch eine Phase, oder? Genau, die sechste und angenehmste Phase - die nach dem Abi, in der gefeiert und das alte Physikzeug feierlich auf einem großen Scheiterhaufen verbrannt wird! Die habe ich leider noch nicht erreicht - aber bald!
Wie dem auch sei - ich wollte mich einfach nur noch mal melden, aus meinem kleinen Loch, das früher einmal mein Zimmer war und nun eigentlich nichts als meine Lernzelle ist, die ich praktisch nur noch zum Essen holen und Prüfung schreiben verlasse. Seufz.

Wir sehen uns nach den Prüfungen!




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